Höcher "Uznamen"

Tradition in Laut und Schrift

„Uznamen“ oder „Spitznamen“ sind Bezeichnungen, die neben den eigentlichen Familiennamen bestimmten Dorfbewohnern verliehen wurden. Diese Uznamen oder auch Unnamen setzten sich irgendwann im internen Sprachgebrauch durch. Dazu gibt es bis heute keine Richtlinie oder Regel. Es passiert einfach und festigt sich dann über lange Jahre hinweg. Das führte teilweise soweit, dass spätere Generationen gar nicht mehr wussten, wie die Person eigentlich wirklich heißt, da man sie nur unter Ihrem Uznamen bezeichnete, wenn man von ihr sprach.

Höchen ist traditionell besonders reich an solchen Uznamen. Für Georg Hengstenberg hatte dies ursprünglich seinen Grund in der Häufigkeit der gleichen Familiennamen. Bei der früher weit kleineren Bevölkerung im Ort war das Verhältnis dadurch noch viel auffallender und es musste ein Unterscheidungskriterium gefunden werden. Auch die Vornamensgleichheit häufte sich und so wurde oft eine weitere Kennzeichnung der Person erforderlich, z.B. Sandschorsche Sepp (d.h. der Sohn von Georg Sand mit Namen Sepp). Die Namen wurden oft bereits in der Schulzeit vergeben und dann für das gesamte Leben übernommen.

Weitere Ursachen für die Vergabe solcher Namen war auch oft ein bestimmtes Ereignis, ein bestimmtes Aussehen oder Verhalten, das man mit der Person verband.

Wie Hengstenberg schon feststellte, machten die Träger „gute Miene zum bösen Spiel“. Das dürfte bis heute nicht anders sein. Sie empfinden es hoffentlich nicht als Kränkung oder Beleidigung, denn so ist es sicher nicht gedacht, obgleich teilweise mit gehörig schwarzem Humor gearbeitet wird.

A

  • Abbat, de oder auch Abbats
  • Asse

B

  • Bachels oder es Bachelche
  • Baggowegnobb, de
  • Bambels
  • Bambel und die Bambelsmamme
  • Bautzel’s
  • Bärbel’s Roter
  • Bärwels
  • Bellschuck, de
  • Bergfranze
  • Beggesse
  • Bitter, de
  • Blech-Hannesse
  • Blechschmidds-Schorsch (…war Klemptner)
  • Blenches
  • Botsche Digger
  • Breggel, de
  • Bruder, de
  • Bubbubb, de

C

  • Corporal, de (vgl. auch de Dorhauser)

D

  • Dauwels / Daufels
  • Deckels
  • Dapperche
  • Detsch, die (Detsche)
  • Dewalds (Ziehwald)
  • Dippche
  • Dorhauser, de (vgl. auch der Corporal, wohnte am Torhaus)

E

  • Ebbches
  • Eckes
  • Edewards
  • Egges, de
  • Enud, die

F

  • Fehrenze Digga
  • Feierls
  • Feils Jaab
  • Fickerts (Kurt)
  • Frääche, es

G

  • Gauch, de
  • Gaskopp, de
  • Geiße Gerd, de
  • Gille
  • Glierich, de
    • Ist die gleiche Person, wie der „Hanjoob“.
  • Glierich Hoselatz, die
    • Ist der Sohn vom „Glierich“
  • Gnigga, de
  • Großmauls (=Fritze)
  • Gollo, de
  • Guggugg, de
  • Gulde, de (=Knipskästche)

H

  • Haas, de (…war im Hasenverein)
  • Halbschälche, es
  • Hahn, de
  • Hanjoob, de
    • Trägt auch den Namen „de Glierich“.
  • Hinkel, es
  • Hooges, de
  • Hoorich, de (richtiger Name war Böshaar)
  • Hoose
  • Hummel, die
  • Hertekat, die

I

  • Illabar, de
  • Innschnidda, de

J

  • Jaersch’s

K

  • Katze-Hannes, de
  • Katzemetzger, de
  • Kerschdjes
  • Kett, die
  • Kiwwelmajor, de
    • Der betreffende Bergmann war unter anderem damit betraut, den Behälter (Kiwwel=Kübel) mit der Notdurft der unter Tage arbeitenden Bergmänner zu entsorgen.
  • Kelterschbadds, de
  • Knipskäschdche, es (de Gulde)
    • War auch ein Bergmann, der für die Überprüfung von Schlagwettern zuständig war. Der Name ziehlt wohl auf die dabei verwendete Lampe ab.
  • Kneisel’s
  • Kniewes
  • Knepsch
  • Knopp
  • Knubbert
  • Komiker, de
  • Krempschoon, de
    • Kommt von Kremp Jean auch im Sprachgebrauch als Krempschoons bekannt.
  • Kuhfuß
  • Kuttlett’s
  • Klickerspitz, de
  • Knepsch, de

L

  • Lottegoot, die
  • Lebsch, de (Lebsche Ginda)
  • Lewwergnobb, de

M

  • Mannemma, de (war aus Mannheim hierher verheiratet)
  • Mann´s
  • Marigots
  • Määdche, es (hatte als Mann eine sehr helle Stimme…)
  • Määschder, de („der Meister“ … wusste wohl immer alles besser, als andere und hat wohl so seinen Uznamen erhalten)
  • Meerädicher
  • Metzjersepp, de
    • Hatte an der Abzweigung Saar-Pfalz-Straße in die Marienstraße ein Metzgerei. Man sagte oft „Ich geh‘ zu Metzjersepps inkaafe“…
  • Mick, die oder auch Micke (auf die Familie bezogen)
  • Minze
  • Moll, de
  • Mopse
  • Mui, de

N

  • Nawitje, es
  • Netso
  • Nuurlefritz, de (war Koch in der Grubenküche in Frankenholz und in der damaligen Notzeit nach dem Krieg war Nudelsuppe ein häufiges Gericht für die Bergleute) 

O

  • Ohrrich, de
    • Da die betreffende Person abstehende Ohren hat und mit Vornamen Erich heißt, kam dieser Name zustande.
  • Orwes, de
  • Orsi, de
  • Otte Ott
  • Omma, de

P

  • Panama, de
  • Pats
  • Pidda, de
  • Piepse
  • Polizeis
  • Plenches

Q

  • Quaddsch, de
  • Quetschemüller, de
    • Ist auch unter dem Namen de Schbannschebalaus bekannt.

R

  • Rehgeisse
  • Rehbock, de
  • Rein, de
  • Rich, de (Bruder vom Rein)
  • Rickerbola, de (konnte als Kind seinen Namen nicht richtig aussprechen, so dass er in etwa so geklungen hat)

S

  • Säckler’sch
  • Satan’s
  • Schalgich, de
  • Schääfche, es oder aich Schääfches (auf die Familie bezogen)
  • Schbannschebalaus, de
    • Ist auch unter dem Namen de Quetschemüller bekannt.
  • Schbautze (hat oft ausgespuckt, d.h. „gespautzt“ im Dialekt)
  • Schlechtersstreck, die
    • Kommt aus der Bergmannssprache. Eine Strecke bezeichnet einen Abbaubereich und wenn es dort Probleme gab, bezeichnete man das als „schlechte Strecke“.
  • Schuggerich, de
  • Schunzersch
  • Schitzekat, die (der Mann war Feldschütz gewesen)
  • Schoofhannesse
  • Spitz, de
  • Sputniks
  • Steier’sch
  • Suss, de
  • Schnitzler, de
  • Schunzer, de
  • Schlippche, es (war einarmig und konnte deshalb keine Krawatte binden und trug deshalb immer eine Fliege)

T

  • Trattscher, de
  • Thei, de
  • Toope, de

V

  • Vadder, de
    • Sprach schon seit seiner Jugend jede männlichen Person mit „Vadder“ an und erhielt dadurch seinen Namen.
  • Vetterhannes

W

  • Wiesedubbes, de
  • Worschdjäb, de

Die Sammlung entstand dankenswerter Weise durch die Mithilfe mehrerer Benutzer des Höcher Bürgerforums und alteingesessener Höcher Mitbürger.

Würde man sich nicht an diese Bezeichnungen immer wieder erinnern, wäre dieses „Höcher Kulturgut“ mit der Zeit aus der Erinnerung gelöscht und die Tradition wäre mit den Jahren ausgestorben und die Geschichten und Anekdoten vergessen. Genau das sollte in keinem Fall geschehen!

Schon jetzt ist davon auszugehen, dass sich in unserer heutigen Zeit, diese Tradition nur noch wenig verbreitet. Das liegt einfach daran, dass sich die Dorfgemeinschaft weniger häufig und vor allem weniger zahlreich trifft, als das noch früher der Fall war. Mann kennt sich eben „nicht mehr so gut“, als noch zu Zeiten, da man die Feste im Ort gemeinsam feierte. Dieser Umstand ist sicher mit der heute viel größeren Mobilität und Anonymität in unserer Gesellschaft zu erklären.